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Öko-Thriller wird zum Thriller für Zukunft deutscher Delfinarien

Okt 23, 2009

Der gestern in deutschen Kinos angelaufene Dokumentarfilm „Die Bucht“ legt bei den Betreibern der drei deutschen Delfinarien die Nerven blank. In einer vor Kinostart verfassten Stellungnahme positionieren sich die Delfinarienbetreiber als Artenschutzeinrichtungen, die mit Delfinjagden in Japan nichts zu tun haben, Arterhaltung betreiben und die Öffentlichkeit für die Umwelt sensibilisieren. Die internationale Wal- und Delfinschutzorganisation WDCS, Pro Wildlife und Ocean Care sehen hingegen auch deutsche Delfinarienbetreiber in der Verantwortung. Die drei gemeinnützigen Organisationen engagieren sich für den Schutz von Walen und Delfinen und sind offizielle Partner des Films „Die Bucht“.

Die Artenschützer weisen in einer gemeinsamen Erklärung darauf hin, dass

– Zoos und Vergnügungsparks innerhalb der Europäischen Union Zoos eine Nachfrage an wild gefangenen Delfinen haben (ungeachtet aus welchen Regionen);

– Wildfang lokale Delfinpopulationen gefährdet;

– die Nachzucht von Großen Tümmlern in Europa seit mehr als 40 Jahren Gefangenschaftshaltung weiterhin nicht nachhaltig ist;

– das Erhaltungszuchtprogramm mit Großen Tümmlern in europäischen Zoos keine Relevanz für die Arterhaltung hat;

– die Delfinarien keine Informationen zu den gehaltenen Tieren veröffentlichen: so gibt es kein öffentliches Register, das Aufzeichnungen über die Einfuhr, Verbleib, Status, Herkunft, Zucht von Delfinen in europäischen Zoos frei zugänglich und somit unabhängige wissenschaftliche Untersuchungen unmöglich macht;

– die deutschen Einrichtungen ein völlig falsches Bild von Delfinen vermitteln, weil sie Delfine als Attraktionen zu Schau stellen. Somit verfehlen diese Einrichtungen ihren Bildungsauftrag.

„Die Vertreter deutscher Delfinarien hätten jetzt die Chance, dass alle europäischen Delfinarien künftig auf die Einfuhr von wild gefangenen Delfinen verzichten und dies auch öffentlich bestätigen. Dass sie das nicht tun, bezeugt die grenzenlose Scheinheiligkeit dieser antiquierten Einrichtungen“ sagt Nicolas Entrup, Sprecher der WDCS.

„Den Delfinen hilft es wenig, dass sich deutsche Delfinarien gegen die Treibjagden in Japan aussprechen, wenn sie gleichzeitig mit ihren Shows das Bild fördern, Delfine taugten zum lustigen Akrobaten. Damit tragen sie zum Boom einer weltweiten Industrie bei, die noch immer auch Tiere aus Japan bezieht“, sagt Dr. Sandra Altherr von Pro Wildlife. Gerade deutsche Urlauber strömen in die Tourismushochburgen in der Türkei, für deren Delfinarien erst kürzlich wieder Delfine aus Taiji gekauft wurden.

Auch Sigrid Lüber, Vorsitzende von OceanCare, stellt den Bildungsauftrag der Delfinarien in Frage: „Delfinarien vermitteln den Besuchern, dass es okay ist, auf Wildtiere Dominanz auszuüben, Ihnen entwürdigende Kunststücke abzuverlangen und ein Verhalten zu zeigen, das frei lebenden Delfinen zum Verhängnis würde.“

Die Kommentare des Nürnberger Tiergarten Direktors Encke über den Film „Die Bucht“ in einem Interview ohne dabei jedoch den Film schon gesehen zu haben, erachten die Delfinschützer als weiteren Beweis für die blank liegenden Nerven der Delfinarienzunft. Es gehe den Delfinarienbetreibern um die Legitimation der Delfinhaltung und nicht um Fakten.

WDCS, Pro Wildlife und OceanCare sehen in „Die Bucht“ die einmalige Chance, eine breite Öffentlichkeit über die Vernetzung zwischen Fischern, Delfinfängern, Zoos und Vergnügungsparks und die Auswirkungen von Delfinfangaktionen auf lokale Delfinpopulationen aufzuklären.

Die Stellungnahme der drei Artenschutzverbände kann unter www.delfine.org heruntergeladen werden.

Quelle lifePR

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