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Medizinsoziologie und das Deutsche Gesundheitswesen

Mai 29, 2007

(openPR) – „Der Medizinsoziologe Professor Jost Bauch von der Uni Konstanz hält den Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für nicht mehr finanzierbar. Bauch mahnte eine gesellschaftliche Diskussion über den Umfang einer solidarisch finanzierten Grundversorgung an“. Dies können wir u.a. einer kleinen Notiz aus dem Deutschen Ärztezeitung entnehmen und der Soziologie räumt dann auch offensichtlich ein: „Ich weiß keine Lösung, außer dass wir künftig den Gürtel enger schnallen müssen“. Für ihn steht also erkennbar fest, dass n über ganze Leistungsbereiche, die aus der solidarischen Finanzierung herausgenommen werden müssen, nachdenken sollte.
Quelle: Deutsche Ärztezeitung >>> mehr dazu >>>
www.aerztezeitung.de/docs/2007/05/29/097a0701.asp?cat=/politik/gesundheitssystem_uns
Kurze Anmerkung (L. Barth):
Bei allem gebotenen Respekt: Das Damoklesschwert der befürchteten Rationierung der Medizin scheint nunmehr auch nachhaltig Eingang in die Köpfe der Medizinsoziologen gehalten zu haben, so dass vor dem demografischen Wandel und der behaupteten künftigen Insolvenz des Gesundheitssystem kapituliert wird. Man stimmt ein in den Chor der Gesundheitsökonomen und warnt eindringlich vor den möglichen Folgen des kollabierenden Gesundheitssystems: Rationierung ist unumgänglich, Wartelisten drohen und im Zweifel, so könnte die These aufgestellt werden, bekommt künftig der Alterspatient nur noch eine Minimalversorgung. Der Soziologie ist ein wenig mehr Phantasie abzuringen, als das Hinabgleiten in das irdische Jammerportal der gelegentlich überforderten Gesundheitsökonomen, die mit ihrer professionellen Expertise den Weg in das gesundheitsökonomische Desaster nicht nur begleiten, sondern teilweise auch geebnet haben. Die Medizinsoziologie leistet hierzu ihren nicht ganz unerheblichen Beitrag, favorisiert diese doch in Teilen die These, dass Gesundheit nicht das höchste Gut sei, ja nicht sein darf. Bevor über die Konsequenzen einer nur behaupteten Insolvenz des Gesundheitswesens nachgedacht werden sollte, bleibt die Soziologie aufgefordert, Fragwürdigkeiten des politischen Systems mit seiner verfehlten Ausgabenpolitik zu enttarnen. Es gilt zuvörderst darum, zunächst erhebliche Fehlallokationen in den verschiedenen Politikfeldern zu vermeiden, um so ggf. in einem weiteren Schritt der Rationierung von medizinischen Leistungen das Wort reden zu können. Der Medizinsoziologe Bauch macht die Generation der zwischen 1940 und 1970 geborenen Menschen in Deutschland verantwortlich. „Wir haben alles an Wohlstand verzehrt, was da war“, sagte Bauch. Für ihn steht fest: „Man war zu faul, für den gewünschten Wohlstand lange genug zu arbeiten.“ (Quelle: Ärzte Zeitung). Ob dies tatsächlich so war und ist, darf aus guten Gründen bezweifelt werden, mal ganz abgesehen davon, dass es hier dem Soziologen ein wenig an dem Gespür für die zu diskutierenden Fehlentwicklungen im politischen System und den damit verbundenen Funktionsverlusten politischer Gestaltungsaufgaben ermangelt. Die beklagenswerten Fehlentscheidungen der politisch Verantwortlichen basieren häufig auf dem Wissen von Experten, die ihren Blick nicht über den Tellerrand der eigenen Profession hinaus richten (dürfen). Dies ist nicht gewünscht, so dass gewaltige Fehlinvestitionen entweder nicht, oder nur in dem jeweiligen Ressort hinter verschlossenen Türen diskutiert werden. Das politische System und deren Subsysteme haben sich verselbständigt und die zwingend notwendige Kommunikation zwischen dem Staat und dem Staatsvolk ist durch eine Parteienverdrossenheit charakterisiert, bei der das wenig tugendethische Handeln der politisch Verantwortlichen nicht selten die Ursache ist. Die Teilhabe des Bürgers beschränkt sich auf den Gang zu den turnusmäßigen Wahlen und muss sehenden Auges zur Kenntnis nehmen, dass der Staat weiter denn je sich von seinem Staatsvolke entfernt hat. Fehlentscheidungen, mit denen Jahr für Jahr Millionen zu Grabe getragen werden, werden achselzuckend registriert und die Volksvertreter übernehmen hierfür gelegentlich die politische Verantwortung, um alsbald wieder wie ein Phönix aus der Asche entsteigen zu können, um eine neue Funktion mit neuer politischer Verantwortung bekleiden zu können. Nicht die Rationierung gesundheitsmedizinischer Leistungen ist das Gebot der Stunde, sondern eine offene Diskussion über Fehlentscheidungen im politischen Gemeinwesen.
IQB – Lutz Barth
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